Freeride World Tour Challenger Serie machte Halt in Österreich und bot mit der Zamangspitze in Silvretta Montafon ein absolut würdiges Face
Nach dem ersten Stopp der Freeride World Tour Challenger Serie in La Rosière, Frankreich, zog die Tour weiter nach Österreich. Die Zamangspitze im Vorarlberger Silvretta Montafon bot am vergangenen Samstag die spektakuläre Kulisse für den zweiten Wettkampf der Serie. Das Face ist bereits aus den Open Faces Freeride Contests bekannt und erwies sich nach dem Junior-Contest im Jänner auch diesmal als perfekte Spielwiese für die „Großen“ aus der Challenger Serie.
Erst im Jänner hatte hier der Nachwuchs bei einem reinen Junior Event sein Können unter Beweis gestellt – nun waren die Challenger-Rider an der Reihe, sich wertvolle Punkte für das Ranking zu sichern. Die besten vier Resultate der neu entstandenen Challenger Serie entscheiden am Ende darüber, wer sich die begehrten Tickets für die Freeride World Tour 2026 sichert. Mit jedem Stopp steigen die Erwartungen, die Spannung und der Druck auf die Rider.
Nach dem dominanten Auftakt des französischen Teams in La Rosière, wo sie in drei von vier Kategorien triumphierten, stellte sich die Frage, ob sie ihre Erfolgsserie fortsetzen können oder ob andere Nationen ins Rampenlicht treten.
Faire Bedingungen nach Startverzögerung
Zu Tagesbeginn fanden die Rider noch eher flache Lichtverhältnisse vor, wodurch die Veranstalter den Start um eine Stunde nach hinten verschoben. Dies erwies sich als gute Entscheidung, denn nach der Verzögerung klarte es zunehmend auf und die Rider fanden faire Sichtverhältnisse vor. Diese sind in einem anspruchsvollen Face, wie es die Zamangspitze ist, jedenfalls wichtig.
Dentan nach Sturz in Rosière Tagessieger des 2. Challenger-Stopps
„First out of the gate” in Silvretta Montafon war die Kategorie der Ski Men, die fulminant starteten und sich von der herausfordernden Cliff-Kombination im oberen Bereich des Faces nicht abschrecken ließen. Einige bezwangen das Cliff mit enorm weiten „Airs“ und nahmen kaum an Tempo heraus. Jedoch nicht alle konnten sich bei den doch schwierigen Landungen auf den Füßen halten, wodurch bereits im oberen Bereich für manche die Siegeschancen deutlich schwanden. Zwei sogenannte roller im unteren Bereich des Faces boten Platz für variantenreiche Tricks – so zeigten sowohl der Sieger als auch der Zweitplatzierte hier einen Backflip und auch 360 waren zu sehen. Nach seinem Sturz beim ersten Challenger-Bewerb in Frankreich bewies der Tagessieger Paul Dentan (FRA) der Ski Men jedenfalls Nerven und katapultierte sich mit seinem Run auf das oberste Treppchen. Zwischen dem ersten und dem dritten Platz lagen am Ende nur drei Punkte, was das hohe Niveau aller Rider widerspiegelte und auch, dass sie alle hungrig sind nach wertvollen Punkten, um die Weichen für die folgenden Challenger zu stellen.
SKI MEN: 1. Paul Dentan (SUI), 2. Paul de Pourtalés (SUI), 3. Victor Hale-Woods (SUI)
Mit Speed und variantenreichen Hits zogen die Snowboarder nach
Direkt nach den Ski Men waren die Snowboard Men an der Reihe waren. Auch diese Kategorie zeigte vorrangig Runs im Bereich „riders left“ – also aus Rider-Sicht linksorientiert im Face. Die obere Cliff-Sektion nutzten einige für eindrucksvolle doubles und starteten dementsprechend mit viel Speed. Bei den weiter unten gelegenen rollers bekamen die Judges coole Varianten geboten, die Snowboard Herren zeigten individuelle Zugänge und Tricks. Das Geheimrezept des Siegers Cesar Barin war am Ende eine perfekte Abstimmung zwischen Speed und Kontrolle, die es ihm ermöglichte, beeindruckende Airs zu zeigen.
SNOWBOARD MEN: 1. Cesar Barin (FRA), 2. Hugo Serra (FRA), 3. Sacha Balicco (FRA)
Lou Barin zog Bruder Cesar nach und holte Sieg bei den Ski Women
Für einen Geschwister-Sieg sorgten Cesar und Lou Barin, die sich nach ihrem dritten Platz in Rosière nun den Sieg sicherte und dementsprechend eine heiße Kandidatin für die Gesamtwertung in der Challenger Serie ist. Mit zwei 360 und einem weiten double cliff im oberen Part zeigte sie ihre Klasse und freute sich im Ziel, dass sie ihren Run so landen konnte, wie sie es geplant hatte. Die Freeride Damen suchten ebenso vermehrt den enorm steilen Bereich oben und obwohl es aufgrund der hohen Kompression teilweise auch zu Stürzen kam, verstanden die Ladies das Gelände eindrucksvoll zu nutzen.
SKI WOMEN: 1. Lou Barin (FRA), 2. Zoe Delzoppo (FRA), 3. Eva Battolla (SUI)
Mit Bacher schafft es Österreicherin aufs Podest bei den Snowboard Women
Die Snowboard Women mussten am längsten am Startgate verharren, was hinsichtlich Lichtverhältnisse jedoch von Vorteil war. Sie beendeten den Challenger-Stopp in Silvretta Montafon mit soliden Runs im riders right Bereich der Zamangspitze und punkteten mit zahlreichen Airs. Einige Snowboarderinnen wagten sich auch in den sehr steilen linken Teil und bewiesen, warum sie für die Startliste der Challenger-Serie ausgewählt wurden. Die Freeride World Tour Siegerin aus 2022, Tiphanie Perrotin, zeigte mit ihrer Routine einen „verspielten“ Run, wie es die Livestream-Kommentatoren bezeichneten, und konnte sich den Tagessieg holen. Österreichs Sarah Bacher – aufgrund eines Sturzes mit Schmerzmittel am Start – biss die Zähne zusammen und sicherte sich mit einem soliden Run mit zahlreichen Airs den zweiten Platz.
SNOWBOARD WOMEN: 1. Tiphanie Perrotin (FRA), 2. Sarah Bacher (AUT), 3. Briony Johnson (AUS)
Der nächste Halt der Challenger-Serie by Orage in Nendaz, Schweiz, verspricht erneut hochkarätige Runs und spektakuläre Action im battle um die limitierten Plätze in der Königsklasse! Lassen sich erste Favoriten erahnen oder werden die Karten nochmals neu gemischt? Es lohnt sich definitiv, am 01. März in die Schweizer Berge zu blicken.