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Legendär – Der weisse Rausch – Wie jedes Jahr kommt das Beste zum Schluss

Das legendäre Skirennen „Der weisse Rausch“ in St. Anton am Arlberg.

Es ist der 23. April 17 Uhr, die Lifte sind bereits geschlossen, vor mir und noch vor über 500 anderen Skifahrern, Snowboardern oder Telemarkern liegt ein wahres Abenteuer, das Ungeheuer Namens Valluga.

Aber nochmal 20 Stunden zurück. In der Sauna, beim Abendessen und noch später an der Bar, es gibt nur ein Thema „Der weisse Rausch“!
Es wird heiß diskutiert, ob man gleich nach den Kanonenschüssen oder erst 5 Sekunden später losfahren soll. Welche Seite der Ulmer Hütte die richtige wäre, ob man gleich Vollgas oder eher langsamer den Hügel hoch rennen soll, wo man Zeit gut machen bzw. verlieren kann, welche Skilänge gewählt werden sollte und das natürlich vorher die Skier mit dem richtigen Wachs präpariert werden müssen. Jeder ist im Bann des weissen Rausches, phänomenal, genial.

Zurück zum Rennen, zurück zum Start auf dem 2.645 Meter hohen Vallugagrat. Die Gondel hoch ist voll und mit Musik kommt es nicht nur mir vor, als ob wir zur Schlachtbank geführt werden. Die Stimmung ist gemischt, viele sind konzentriert, andere angespannt und machen sich warm. Aber auch witzige sind hier anzutreffen oder versuchen sie nur die Nervosität zu überspielen?
Eigentlich komme ich mir vor, als ob ich am falschen Platz wäre oder habe ich doch nur die verkehrte Snowboardkluft angezogen. Vor mir und neben mir sind so viele Skiläufer in engen, ja hautengen Rennanzügen! Mit SuperG-Rennskier oder Longboards/Snowboard mit über 2m Länge im Arm, Wahnsinn! Die Skischuhe so eng zugeschnallt, dass ich schon vom hin schauen Schmerzen bekomme. Obwohl es immer kälter wird, wird mir von Minute zu Minute immer wärmer. Aufregung – ja „Der weisse Rausch“ hat nun auch mich in seinen Bann gezogen, einfach aufgesogen. Das muss man einfach erlebt haben, diese unbeschreibliche mystische und magische Stimmung.

Mein erstes Mal und mit dem frisch gewachsten Snowboard unterwegs, starte ich in der dritten Gruppe. Einer im deutschen Rennanzug sagte, sei froh, vorne wird gefahren auf Teufel komm raus und ohne Rücksicht auf Verluste. Was er meint, kann ich ein paar Minuten von oben live miterleben.
Vom 2.645 Meter hohen Vallugagrat stürzen wir uns fast gleichzeitig den unpräparierten Hang hinunter Richtung Ziel in St. Anton. So einen Massenstart wie beim legendären Skirennen „Der Weiße Rausch“ habe ich noch nie erlebt. Oben viel Platz und breit, wird es immer enger, so meint man es wenigstens.
Die Strecke vom Vallugagrat bis zum Ziel in St. Anton ist neun Kilometer lang, und es sind 1.350 Höhenmeter abwärts zu überwinden. Neben der Herausforderung Namens „Schmerzberg“, ein 150 Meter langer Zwischenaufstieg, den es im richtigen Tempo zu bewältigen gilt, ist kein Meter der Strecke präpariert. Alle müssen einen unpräparierten Hang mit Buckeln, Riffen, weichen und teilweise tiefen Schnee sowie zu vielen Mitstreitern auf der Piste zurechtkommen und dass so schnell wie möglich.

Ich merke schnell, dass neben skifahrerisches (snowboardfahrerisches) Können und Geschicklichkeit auch Ausdauer gefragt ist. Wie hart am Limit muss Mathias Gorbach bei seinem Rekordlauf unterwegs gewesen sein, da er für die Gesamtstrecke nur sieben Minuten und 9 Sekunden benötigt hat. Ist er geflogen oder kannte er eine Abkürzung? Seitdem gilt es für viele, diese Bestzeit zu knacken. Elf bis 18 Minuten sollen hingegen guter Durchschnitt für Skifahrer*innen sein.

Das spielte bei mir anfangs eine untergeordnete Rolle – denn ich bin etwas später losgefahren und habe im steilen Starthang auch für die gebremst, die mir in den Weg gefahren sind. Mein Ziel war es Spaß zu haben und nicht als Letzter ins Ziel zukommen. Okay, auf der Strecke erfasste auch mich das Rennfieber und ich versuchte auch Gas zu geben, egal ob auf den Laufpassagen, den Gleitstrecken oder in den steilen Abschnitten. Kurz vor dem Ziel erwarteten uns drei aufgeschüttete Schneehaufen, die es zu Fuß zu bewältigen galt. Also noch einmal die letzten Kraftreserven mobilisieren, mit dem Snowboard in der Hand rüber klettern und ab ins Ziel. Ein unbeschreibliches Erlebnis, man fühlt sich stolz, man fühlt sich glücklich. Es war ein ganz besonderer Spaß, ich komme nächstes Jahr wieder.

Zuschauer könnten im Ziel übrigens einige schrill gekleidete Teilnehmer beobachten, die erst nach einer halben Stunde gelassen eintrudeln. Spätestens jetzt wird jedem klar – bei diesem Rennen bleibt der Spaß nicht auf der Strecke.

Schnellster in diesem Jahr und somit Sieger bei seinem Debütauftritt war der Vorarlberger Dieter Bischof mit einer Zeit von 8 Minuten und 19 Sekunden. Florian Holzinger aus Deutschland belegte den zweiten Rang. Der Italiener Mattia Galiani landete auf Platz drei.

Bei den Damen konnte die Zweitplatzierte der letzten Auflage, Petra Zeller (GER), mit einer Zeit von 11 Minuten und 4 Sekunden den Sieg einfahren. Die beiden Österreicherinnen Katrin Alber (2.) und Regina Wintersteller (3.) sicherten sich die Ränge dahinter.

Für das legendäre Skirennen reisen Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt an. Teilnehmen kann prinzipiell jeder der sich auf einen oder zwei Bretter bewegen kann. Ob und wie er die Strecke bewältigt ist eine andere Frage. Der Veranstalter hofft doch, dass die Teilnehmer ein gewisses fahrerisches Können, Erfahrung und Ausdauer mitbringen. Aber auch an den Nachwuchs wurde mit einem „Weißen Rausch Mini“ gedacht. Hier waren Kinder und Jugendliche am Start Das Ende der Skisaison fand bei der Siegerinnen- und Siegerehrung ihren krönenden Abschluss. Zu meiner Überraschung, durfte ich als drittplatzierter in meiner Altersklasse, auf die Bühne und auf´s Stockerl und bekam einen wunderschönen Pokal. Ich werde wieder kommen, „Der weisse Rausch“ hat mich in seinen Bann gezogen!

St. Anton ist ein wahnsinnig traumhafter Wintersportort mit bestens präparierten Pisten, Snowpark und unzähligen Freerideabfahrten, die direkt wieder zu einem Lift führen.

Nun ist die Skisaison in St. Anton am Arlberg vorbei und der Ort freut sich schon auf eine abwechslungsreiche und schöne Sommersaison. Auch hier hat die Region viel zu bieten. Neben Mountainbiken, E-Biken, Wandern und die Erholung und der Genuss für die ganze Familie auf ihre Kosten.

Video:
(2) Der weisse Rausch 2022 – HIGHLIGHTS – YouTube
https://www.youtube.com/watch?v=HOE3pkmP5QA&t=37s

Weitere Infos bei uns
Der weisse Rausch 2022 – Dieter Bischof gewinnt – X-ACES.com – das Action Sport & Lifestyle Magazin
https://x-aces.com/freeski/2022/der-weisse-rausch-2022-dieter-bischof-gewinnt/
oder
Der weisse Rausch in St. Anton am Arlberg (der-weisse-rausch.at)
https://der-weisse-rausch.at/at
oder
Der weisse Rausch 2022- St. Anton am Arlberg (stantonamarlberg.com)
https://www.stantonamarlberg.com/de/blog/archiv/winter/der-weisse-rausch-2022

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