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Der weisse Rausch – Alle Jahre wieder, kommt das Beste zum nach St.Anton am Arlberg

Zum 24 Mal fand in diesem Jahr das legendäre Skirennen „Der weisse Rausch“ in St. Anton am Arlberg statt.

Es ist Samstag 22. April, 17 Uhr, alle Lifte sind geschlossen, aber es ist noch lange nicht Schluss.
Nicht weniger als 550 Skifahrern, Snowboardern oder Telemarkern stehen oben am Vallugagrat und freuen sich auf das Abenteuer, auf das Ungeheuer Namens Valluga.

Aber STOPP, ich gehe nochmal einen Tag zurück. Egal wo, ob auf der Piste, in einer Hütte, nach dem Skifahren in der Sauna, beim Abendessen und noch später an der Bar, es dreht sich alles hier um nur ein Thema „Der weisse Rausch“!
Heiße Diskussionen sind entbrannt – ob man volles Risiko fahren muss, gleich nach den Kanonenschuss oder doch lieber auf Nummer sich, nämlich erst einige Sekunden los fahren soll. Welche Seite bei der Ulmer Hütte die richtige wäre, ob man gleich mit Vollgas oder eher langsamer den Hügel hoch rennen soll, wo man Zeit gut machen bzw. verlieren kann, welche Skilänge gewählt werden sollte und das natürlich vorher die Skier mit dem richtigen Wachs präpariert werden müssen. Jeder hier, ist im Banne des weissen Rausches – genial, phänomenal.

Zurück zum Rennen, zurück zum Start auf dem 2.645 Meter hohen Vallugagrat.
Stimmungsbarometer ist zwischen Cool und super aufgeregt. Die einen sind konzentriert, andere angespannt und machen sich warm. Aber auch witzige Zeitgenossen sind hier anzutreffen oder versuchen sie nur die Nervosität zu überspielen, frage ich mich? Die Gondel ist voll und viele haben einen hautdünnen Rennanzug an. Eigentlich komme ich mir vor, als ob ich am falschen Platz wäre oder habe ich doch nur die verkehrte weite Snowboardkluft angezogen. Egal da muss ich nun durch. Bei einigen schaut es aus, als ob sie ihre Skischuhe so eng zugeschnallt haben, dass ich schon vom hinschauen Schmerzen bekomme. Trotzdem „Der weisse Rausch“ hat mich wieder in seinen Bann gezogen, einfach aufgesogen. Das muss man einfach erlebt haben, diese unbeschreibliche mystische und magische Stimmung.

Auch als Wiederholungstäter starte ich erst in der dritten Gruppe, denn diese ist neben Snowboarder, Telemarker, ältere Jahrgänge Kurzski usw. vorbehalten. Einer meint, sei froh, denn in der ersten und zweiten Gruppe wird gefahren auf Teufel komm raus und ohne Rücksicht auf Verluste. Was er meinte, konnte ich ein paar Minuten später von oben live miterleben. Leider auch, dass der Heli aufsteigen und jemanden direkt ins Krankenhaus fliegen musste…Von hier aus gute Besserung an alle, die es nicht heil nach unten geschafft haben.

Noch eine Minute wird durchgegeben, jeder ist konzentriert, plötzlich der Kanonenschlag und ab geht es vom 2.645 Meter hohen Vallugagrat ins Tal. Ja wir stürzen uns fast gleichzeitig, wie von einer Tarantel gestochen den unpräparierten Hang hinunter Richtung Ziel in St. Anton. So einen Massenstart, wie beim legendären Skirennen „Der Weiße Rausch“ ist immer ein Erlebnis für sich, einzigartig und unvergesslich. Oben viel Platz für alle, geht’s Richtung Gegenhang und irgendwie wird es immer enger. Rechts wie links weitere Skifahrer und Snowboarder, keiner will Platz machen oder bremsen – so kommt es einen vor, obwohl vor uns noch neun Kilometer Strecke und 1.350 Höhenmeter liegen, bis zum Ziel in St. Anton.

Neben der Herausforderung Namens „Schmerzberg“, ein 150 Meter langer Zwischenaufstieg, den es im richtigen Tempo zu bewältigen gilt, ist kein Meter der Strecke präpariert. Alle müssen einen unpräparierten Hang mit Buckeln, Riffen, weichen und teilweise tiefen Schnee sowie zu viele Mitstreitern auf der Piste zurechtkommen und dass so schnell wie möglich.

Ich merke schnell, dass neben skifahrerisches (snowboardfahrerisches) Können und Geschicklichkeit auch Ausdauer gefragt ist. Wie hart am Limit muss Mathias Gorbach bei seinem Rekordlauf unterwegs gewesen sein, da er für die Gesamtstrecke nur sieben Minuten und 9 Sekunden benötigt hat. Ist er geflogen oder kannte er eine Abkürzung? Seitdem gilt es für viele, diese Bestzeit zu knacken. Elf bis 18 Minuten sollen hingegen guter Durchschnitt für Skifahrer*innen sein.

Die Zeit spielte bei mir anfangs eine untergeordnete Rolle – da ich etwas später losgefahren bin und auch für die vor mir gestürzten Skifahrer im steilen Starthang und danach im flachen, gebremst habe. Mein Ziel war es Spaß zu haben, schöne Fotos zubekommen und nicht als Letzter ins Ziel zukommen. Okay, auf der Strecke erfasste auch mich das Rennfieber und ich versuchte Gas zu geben, egal ob auf den Laufpassagen, den Gleitstrecken oder in den steilen Abschnitten.

Zuschauer könnten im Ziel übrigens einige schrill gekleidete Teilnehmer beobachten, die erst nach einer halben Stunde gelassen, über die finalen, meterhohen Hindernisse eintrudeln. Spätestens jetzt wird jedem klar – bei diesem Rennen bleibt auch der Spaß nicht auf der Strecke.

Schnellster in diesem Jahr und somit Sieger war der Tiroler Peter Rudigier mit einer Zeit von 8 Minuten und 30 Sekunden. Paul Schwarzmann (AUT) belegte mit 30 sec Rückstand den zweiten Rang. Auch der dritte Platz ging mit Tobias Kerber nach Österreich.

Bei den Damen holte sich Kärntnerin Nadine Thaler den Sieg. Oben am Start noch mit meinem Tuch die Skibrille geputzt, hatte Sie den nötigen Durchblick für die schnellste Zeit (11:07 Min.) bei ihrem Debütrennen, dicht gefolgt von Regina Wintersteller (AUT).  „Letztes Jahr habe ich zum ersten Mal vom Weissen Rausch gehört und jetzt werde ich diesen Tag bestimmt niemals vergessen”, freute sich eine sichtlich erschöpfte, aber erleichterte Siegerin kurz nach ihrem Triumph. Die letztjährige Gewinnerin Petra Zeller (GER) sicherte sich 11:46 Minuten in diesem Jahr Rang drei.

Für das legendäre Skirennen reisen Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt an. Teilnehmen kann prinzipiell jeder, der sich auf einen oder zwei Bretter bewegen kann. Ob, wie und wie schnell man die Strecke bewältigt, ist eine andere Frage. Der Veranstalter hofft aber, dass die Teilnehmer ein gewisses fahrerisches Können, Erfahrung und Ausdauer mitbringen. Aber auch der Nachwuchs kommt beim „Weißen Rausch“ mit einem „Mini“ nicht zu kurz. Am Abend fand die Siegerinnen- und Siegerehrung statt. Leider schaffte ich als fünfter meiner Altersklasse diesmal nicht auf die Bühne und auf´s Stockerl. Diesmal war andere etwas schneller und für mich war „dabei sein“ alles. Aber ich komme im nächsten Jahr wieder und werde beim Jubiläumsrennen, bei der 25. Ausgabe alles geben. Ja, ich bin süchtig geworden, ja ich wurde in den Bann des „Der weisse Rausch“ gezogen!

St. Anton ist ein wahnsinnig traumhafter Wintersportort mit bestens präparierten Pisten, Snowpark, unzähligen Freerideabfahrten die direkt wieder zu einem Lift führen und vielen weiteren Wintersportmöglichkeiten. Ein Ort, wo sich Jung und Alt, Naturgebundene und Genießer, Singles und Familien wohlfühlen.

Nun ist die Skisaison in St. Anton am Arlberg vorbei und der Ort freut sich schon auf eine abwechslungsreiche und schöne Sommersaison. Auch hier hat die Region viel zu bieten. Neben Mountainbiken, E-Biken, Wandern und die Erholung und der Genuss für die ganze Familie auf ihre Kosten und alles Nachhaltig.

Video: (39) Der weisse Rausch 2023 – HIGHLIGHTS – YouTube

Alle Ergebnisse finden Sie auf der Website www.der-weisse-rausch.at

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